Pflegedienst

Pflegedienst… eine wichtige Säule im Bezirkskrankenhaus Straubing

Der Pflegedienst im BKH Straubing stellt neben den anderen genannten Berufsgruppen eine wichtige Grundsäule in der Behandlung unserer Patienten dar. Beschäftigt werden im Bezirkskrankenhaus Straubing examinierte Pflegekräfte, Erzieher/Innen, Pflegehelfer/Innen  und Altenpfleger/Innen. Mit den vielfältigen Berufsbildern und Aufgaben ist der Pflegedienst im Dreischichtbetrieb 24 Stunden und 7 Tage in der Woche für die Patienten da. Neben der Grund- und Behandlungspflege erfüllen die Mitarbeiter/Innen spezifische Aufgaben in der forensischen Behandlung.

Pflege ist ein Prozess der Interaktion, bei dem Pflegende und Patienten gemeinsame Ziele formulieren, Maßnahmen planen und nach erfolgter Durchführung die Ergebnisse evaluieren. Bei der Planung und Durchführung pflegerischer Arbeitsabläufe werden neben den rechtlichen Rahmenbedingungen die Ressourcen, Wünsche und Bedürfnisse der betreuten Patienten mit einbezogen. Grundlage ist der Respekt aller Mitglieder des Behandlungsteams gegenüber der Individualität und den unterschiedlichen Leistungsprofilen unserer Patienten.

Da die Aufnahme in die Maßregelvollzugseinrichtung aufgrund einer gerichtlich getroffenen Anordnung erfolgt und somit die Patienten in der Regel nicht freiwillig in die Maßregelvollzugsbehandlung eintreten, reagieren sie oft mit Vorbehalten und Misstrauen gegenüber der forensischen Klinik und den angebotenen Behandlungsmaßnahmen. Als Teil des multiprofessionellen Teams verfolgen daher auch die Mitarbeiter des Pflegedienstes das Ziel, mit den anvertrauten Patienten Vertrauen und Motivation zu erarbeiten. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung von Veränderungswünschen und Kooperationsbereitschaft. Pflegerische Maßnahmen werden dabei im Gesamtbehandlungsplan koordiniert  und regelmäßig auf ihre Effektivität überprüft. Die Planung durchzuführender Pflegemaßnahmen erfolgt unter Anwendung aktueller pflegediagnostischer Gesichtspunkte in Verbindung mit der Nutzung milieutherapeutischer Ansätze und, wo möglich, unter Verwendung pflegerischer Gruppenangebote.

Die Behandlungsstationen sind entsprechend den zu erreichenden pflegerischen und therapeutischen Behandlungszielen konzipiert. Hierbei gestalten die Mitarbeiter/Innen des Pflegedienstes mit den Patienten das Zusammenleben in der Gruppe. Je nach Konzeption kommen unterschiedliche Modelle der Milieutherapie zum Einsatz (strukturierend/ ausgleichend/animierend/reflektierend/betreuend). So werden in einer der Behandlung förderlichen Atmosphäre Eigenschaften wie z.B. angemessenes Verhalten, gesellschaftlich akzeptierte Konfliktlösestrategien sowie ein Training des sozialen Perspektivenwechsels vermittelt. Ein klar strukturierter Tages- und Wochenplan soll gleichzeitig dem Patienten helfen, fehlende  innere Strukturen zu adaptieren und für sich nutzbar zu machen. Besonderen Wert legen wir dabei auf  den Erhalt und die Förderung der individuellen Ressourcen jedes einzelnen Patienten.

Ein weiterer Baustein neben den gruppendynamischen Prozessen ist die individuelle Einzelbetreuung. Zur Festigung einer professionellen pflegerischen Beziehung dienen Gespräche, welche im Rahmen der Bezugspflege stattfinden. Hierbei werden die individuellen, pflegerelevanten Probleme besprochen. Im Idealfall entsteht in Zusammenarbeit mit dem Patienten die Planung zu Art und Umfang der Unterstützung und Förderung. Häufig geht es um die Steigerung von Selbstvertrauen, fehlende Zukunftsperspektiven, Training und Erhalt von Alltagskompetenzen und die notwendige Selbstorganisation. In regelmäßigen Abständen finden über Verlauf und Erfolg der vereinbarten Strategien reflektierende Gespräche statt.

Das Bezirkskrankenhaus Straubing führt regelmäßig berufsgruppenübergreifende Fortbildungsveranstaltungen durch. Um den Anforderungen der beschriebenen forensisch-psychiatrischen Pflegeziele gerecht zu werden, ist eine Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine qualifizierte Aus-/Fort- und Weiterbildung erforderlich. Diese erfolgen zielgerichtet nach dem Fortbildungskonzept entsprechend den aktuellen Behandlungsanforderungen, z.B. Schulungen in deeskalierenden Methoden, zu bestimmten forensisch-psychiatrischen Fragestellungen, zur gewaltfreien Kommunikation (GfK) und zu ausgewählten Behandlungsthemen. Die genannten Veranstaltungen dienen dem Erhalt und der Aktualisierung des Fachwissens, der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung sowie der Sicherstellung der betrieblich geforderten Qualifikation. Supervision ist als professioneller Reflektionsrahmen auch im Sinne eines Instrumentes zur Personalentwicklung zu sehen. Zudem wird erwartet, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin selbständig die Aktualisierung seines/ihres pflegefachlichen Wissens sicherstellt.

Menschenbild

Wir verstehen die zur Aufnahme kommenden Patienten in erster Linie als Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung, welche in Zusammenhang mit der begangenen Straftat steht. Die anvertrauten Patienten verfügen über individuelle Biografien und Krankheitsbilder und bedürfen deshalb eines respektvollen Umgangs und einer auf sie zugeschnittenen Betreuung und Förderung.  Im Vordergrund steht für das gesamte Behandlungsteam  die zu behandelnde psychische Störung, wobei die verübte Straftat als Teil einer Delikt-Diagnose-Korrelation verstanden werden kann.

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